Für die erste urkundliche Erwähnung von Ober-Beerbach gibt es zumindest zwei Theorien.
Zum Einen könnte die erste Erwähnung im 12. Jh. stattgefunden haben. Im Lorscher Kodex schenkt der Laie Werner dem Kloster Lorsch „unam hubam in Waltenhuson et duas partes ecclesie in Berebach Superiore.“ (Eine Hube in der Wallhausen und zwei Teile an der Kirche in Ober- Beerbach). Bei dem Stifter hat es sich vermutlich um Werner von Weiterstadt gehandelt, der zuletzt 1188 genannt wird. Er war ein Vorfahre der Elisabeth von Weiterstadt, der bekannten Stammutter der Herren von Frankenstein, vielleicht ihr Großvater.
Die Stiftung muss zwischen dem 8. und 12. Jahrhundert erfolgt sein. Dieser urkundliche Beleg beweist, dass es schon vor dem Jahre 1200 eine Siedlung Ober-Beerbach, eine Hube in Wallhausen und sogar eine Kirche gegeben haben muss.
Die Besiedlung des Beerbachtals (..) hat vermutlich schon in der Karolingerzeit stattgefunden. Zuerst ist wohl das heutige Nieder-Beerbach, später das höhergelegene Ober-Beerbach entstanden. Obwohl Nider-Beerbach also älter ist, liegt seine erste urkundliche Erwähnung wesentlich später, nämlich 1363. Erschwert wird die urkundliche Zuordnung, da zwischen den Orten nicht unterschiedenwurde und beide unter dem Namen Berbach vorkommen.
(Quelle: Heimatbuch der Gemeinde Seeheim-Jugenheim, 1. Auflage 1981, S. 552 ff.)
Einen andere Theorie zufolge erfolgte die erste Erwähnung des Ortes 1384, als der Graf Dieter von Katzenelnbogen seine Dörfer und Gerichte, darunter auch Ober-Beerbach, für 500 Gulden an den Erzbischof Adolf von Mainz verpfändete. (siehe auch Historisches Ortslexikon im Landesgeschichtlichen Informationssystem Hessen)
Weitere Erwähnungen erfährt Ober-Beerbach in der Folgezeit unter den Ortsnamen:
- Obernberbach (1423),
- Ober Bercher Marck (1488),
- ObernBerbach (1545),
- Obirnberbach (1561),
- Obern Berbach (1568),
- Obernberbach (1613),
- Oberbeerbach und
- Obernbeerbach (1671).
Belegt sind Besitzungen in Ober-Beerbach durch die Adelsfamilien von Frankenstein, Forstmeister von Gelnhausen und Schrautenbach. Im 16. Jahrhundert steht den Landgrafen von Hessen Zent und Obrigkeit zu. 1662 verkaufen die Frankensteiner Ober-Beerbach als Zubehör des vom Kaiser und Reich lehnrühigen Schlosses Frankenstein an Landgraf Ludwig VI. von Hessen-Darmstadt.
1679 ist der Teil, welchen die Herren von Wallbrunn an Ober- und Niederbeerbach besitzen, hessisches Lehen. 1699 bilden Schmal-Beerbach und Stettbach mit Ober-Beerbach eine Gemeinde. Während der Zeit, in der Ober-Beerbach zu Hessen gehört, wechselt die übergeordnete Verwaltungseinheit mehrfach:
- bis 1820: Amt Seeheim, das ab 1806 zur Provinz Starkenburg des Großherzogtums Hessen gehörte
- 1821 bis 1832: Landratsbezirk Bensheim der Provinz Starkenburg
- 1832 bis 1848: Kreis Bensheim, mit der Einführung von Kreisen im Großherzogtum Hessen
- 1848 bis 1852: Regierungsbezirk Heppenheim, während der Einteilung der Provinz Starkenburg in Regierungsbezirke
- 1852 bis 1938: Kreis Bensheim mit der Wiedereinführung von Kreisen in der Provinz Starkenburg
- 1938 bis 1977: Landkreis Darmstadt. Im Zuge der Gebietsreform 1938 werden die drei hessischen Provinzen Starkenburg, Rheinhessen und Oberhessen in Kreise aufgelöst.
- ab 1977: Landkreis Darmstadt-Dieburg, in den der Landkreis Darmstadt im Zuge der Gebietsreform in Hessen aufgeht
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Siedlungsplätze innerhalb der Gemarkung:
- Brometsberg
- Dicktanne
- Heinzenklingen
- Steigerts
- Stettbach
- Wallhausen